Paradies für Bücher-Fans - Klösterreich
 

Paradies für Bücher-Fans

Veröffentlicht von waltergrafik am

Klosterbibliotheken – Paradies für Bücher-Fans

Nahe­zu alle Stif­te und Orden von Klös­ter­reich haben einen wert­vol­len Schatz: Bücher. Zig­tau­sen­de von Bän­den wer­den in den Klos­ter­bi­blio­the­ken gesam­melt und bewahrt – das gespei­cher­te Wis­sen von Jahr­hun­der­ten aus sämt­li­chen Bereichen.

Nahe­zu alle Stif­te und Orden von Klös­ter­reich haben einen wert­vol­len Schatz: Bücher. Zig­tau­sen­de von Bän­den wer­den in den Klos­ter­bi­blio­the­ken gesam­melt und bewahrt – das gespei­cher­te Wis­sen von Jahr­hun­der­ten aus sämt­li­chen Berei­chen. „Wir haben nicht nur theo­lo­gi­sche Bücher“, räumt Pater August Janisch von Stift Rein in der Stei­er­mark mit einem Vor­ur­teil auf, „son­dern bei­spiels­wei­se auch einen Früh­druck der Wer­ke Shake­speares oder eine Anlei­tung wie man Pfer­de kuriert.“ Als geist­li­che Zen­tren und Bil­dungs­stät­ten fun­gier­ten die Klös­ter bereits früh als Ver­mitt­ler von Wis­sen und hat­ten einen wesent­li­chen Anteil an der Auf­zeich­nung und Wei­ter­ga­be von Erkennt­nis­sen. In den beein­dru­cken­den Klos­ter­bi­blio­the­ken kön­nen Gäs­te dies anschau­lich erle­ben, in die Ver­gan­gen­heit ein­tau­chen und sel­te­ne Kost­bar­kei­ten entdecken.

Wer heu­te im Stift Admont die – von ihren räum­li­chen Dimen­sio­nen – größ­te Klos­ter­bi­blio­thek der Welt besich­tigt, kann sich kaum vor­stel­len, wie müh­sam der Beginn die­ser Uni­ver­sal­bi­blio­thek war. Mit eini­gen weni­gen Büchern, die sie aus Salz­burg mit­brach­ten, nah­men die ers­ten Mön­chen 1074 ihr klös­ter­li­ches Leben im neu gegrün­de­ten Stift auf. Durch Schen­kun­gen, Erwer­bun­gen und Tausch ver­grö­ßer­te sich nach und nach der Buch­be­stand. Zudem fer­tig­ten die Brü­der im Skrip­to­ri­um, der Schreib­stu­be, zahl­rei­che Wer­ke – Hand­schrif­ten mit präch­ti­gen Buch­ma­le­rei­en – für den eige­nen Gebrauch und für ande­re Klös­ter. Immer wie­der machen For­schen­de sen­sa­tio­nel­le Fun­de in dem umfang­rei­chen Archiv des Stif­tes Admont. So tauch­ten vor kur­zem Tei­le des Abro­gans, eines ca. 1.200 Jah­re alten latei­nisch-deut­schen Wör­ter­bu­ches, oder das ältes­te Rezept für eine Lin­zer Tor­te auf.

Zu den ältes­ten und ein­drucks­volls­ten Klos­ter­bi­blio­the­ken Öster­reichs zählt auch die Biblio­thek des Stif­tes St. Flo­ri­an. Bis zum Decken­fres­ko erstre­cken sich die mäch­ti­gen Bücher­re­ga­le in dem spät­ba­ro­cken Haupt­saal, der bei vie­len Besu­che­rin­nen und Besu­chern die Erin­ne­rung an die Schloss­bi­blio­thek im Dis­ney­film „Die Schö­ne und das Biest“ weckt. „Ich erin­ne­re mich, dass eine fran­zö­si­sche Blog­ge­rin das ers­te Mal die­sen Ver­gleich zog“, so Stifts­bi­blio­the­kar Dr. Fried­rich Buch­mayr. „Immer wie­der kom­men Gäs­te, die dem Moment, in dem sich die Tür zur Biblio­thek öff­net, ent­ge­gen­fie­bern und sehr begeis­tert von die­sem Raum sind. Auch, wenn es etwas kuri­os ist, freut es mich den­noch, wenn Men­schen auf die­se Wei­se einen Bezug zu Büchern bekom­men.“ Die Stifts­bi­blio­thek beher­bergt etwa 150.000 Bän­de, dar­un­ter 800 mit­tel­al­ter­li­che Hand­schrif­ten, eine der größ­ten Samm­lun­gen ara­bi­scher Lite­ra­tur in Euro­pa und eine Rie­sen­bi­bel. Letz­te­re wur­de im 12. Jahr­hun­dert im Stift St. Flo­ri­an ange­fer­tigt, wiegt 40 kg und ist auf­ge­schla­gen einen Meter breit. Das wert­vol­le Stück wird in einem Tre­sor ver­wahrt und nur zu bestimm­ten Anläs­sen gezeigt. In die­sem Jahr ist eine Son­der­aus­stel­lung zum 150. Todes­tag des His­to­ri­kers Jodok Stülz zu sehen, der Propst im Stift St. Flo­ri­an war. Er ent­deck­te Frag­men­te des Rit­ter­ro­mans „Ruod­lieb“ aus dem 11. Jahr­hun­dert und sam­mel­te die ältes­ten Geschichts­quel­len, die noch heu­te unent­behr­lich für For­schen­de sind. In den Vitri­nen der Biblio­thek kön­nen die Gäs­te die fünf Bän­de die­ses wich­ti­gen Urkun­den-Buches und einen Brief des Dich­ters Hoff­mann von Fal­lers­le­ben an Stülz ent­de­cken, der den His­to­ri­ker um eine Abschrift des Rit­ter­ro­mans bat. – Span­nen­de Zeug­nis­se der Ver­gan­gen­heit, die zei­gen, wie kost­bar Bücher waren und sind. Da die Lage­rungs­be­din­gun­gen in frü­he­ren Zei­ten nicht immer opti­mal waren, wer­den im Stift St. Flo­ri­an stän­dig Restau­rie­run­gen an den Bän­den durch­ge­führt. Durch Buch-Paten­schaf­ten kön­nen Inter­es­sier­te die­se Arbeit unterstützen.

Im Stift Rein, dem ältes­ten ohne Unter­bre­chung bewohn­ten Zis­ter­zi­en­ser­klos­ter der Welt, hat Pater August eben­falls eine Lis­te von Büchern, die drin­gend einer Restau­rie­rung bedür­fen. Buch-Patin­nen und ‑Paten erhal­ten eine per­sön­li­che Urkun­de und auch im restau­rier­ten Werk wird die Spen­de doku­men­tiert. „Buch-Paten­schaf­ten ret­ten Wis­sen und sie sind ein­zig­ar­tig“, betont Pater August, „man­che ver­schen­ken sie zu beson­de­ren Anläs­sen wie Tau­fen oder Jubi­lä­en“. Bei einem Rund­gang durch den prunk­vol­len Schau­raum zwi­schen Basi­li­ka und Biblio­theks­trakt kön­nen Gäs­te einen Teil der ca. 100.000 Bän­de von Stift Rein bewun­dern. Bei­spiels­wei­se den Rit­ter­ro­man „Theu­er­dank“ aus dem Jahr 1517 oder ein Fak­si­mi­le des Rei­ner Mus­ter­bu­ches. Dabei han­delt es sich um das ältes­te erhal­te­ne Skiz­zen­buch des Mit­tel­al­ters, das Sze­nen des All­tags, Tier­dar­stel­lun­gen oder Anfangs­buch­sta­ben ent­hält. Wie kunst­voll und detail­iert Buch­ma­le­rei­en erstellt wur­den, kann man an dem Anti­pho­na­le bewun­dern. Die größ­te und schwers­te Hand­schrift von Stift Rein ent­stand um 1420 mit fas­zi­nie­ren­den Initia­li­en. „In die­sem Jahr haben wir die Sei­te mit dem Erz­engel Micha­el auf­ge­schla­gen, der die See­len­waa­ge in der Hand hält“, so Pater August. „Auf ihr wer­den die guten und bösen Wer­ke der Men­schen gewogen.“

Einen beson­de­ren Reiz und Stel­len­wert hat die gro­ße Biblio­thek des Stif­tes St. Paul in Kärn­ten: die his­to­ri­schen Wer­ke sind in einer moder­nen Reg­alar­chi­tek­tur in den alten Gewöl­ben unter­ge­bracht – ein fas­zi­nie­ren­der Kon­trast. Auf­grund die­ser Mischung hat die Biblio­thek ihren ganz eige­nen außer­ge­wöhn­li­chen Charme und besticht zudem noch mit ihrer Weit­läu­fig­keit. Rund zwei Kilo­me­ter Bücher­re­ga­le sind mit Bän­den der Theo­lo­gie, Phi­lo­so­phie, Medi­zin, Recht­spre­chung und Natur­wis­sen­schaf­ten gefüllt. Über eine Wen­del­trep­pe erreicht man eine Eta­ge dar­über die Samm­lung der Hand­schrif­ten und Inku­na­beln, die das Stift St. Paul nach der Natio­nal­bi­blio­thek zur bedeu­tends­ten Bücher­samm­lung Öster­reichs machen. Das ältes­te Buch des Lan­des, der Ambro­si­us-Codex „De fide catho­li­ca“ aus dem frü­hen 5. Jahr­hun­dert ist eines der wich­tigs­ten Zeug­nis­se der Schreib­kunst, die Stift St. Paul dank sei­ner umfang­rei­chen Hand­schrif­ten­samm­lung lücken­los bis ins 18. Jahr­hun­dert doku­men­tie­ren kann. Ein span­nen­des Pro­jekt, das die Gär­ten und die Biblio­thek in der Wahr­neh­mung von Tex­ten, Bil­dern, Gerü­chen und Stim­mun­gen mit­ein­an­der ver­eint, ist im Spät­som­mer geplant. Die Lan­ge Nacht des Erzäh­lens soll in einer Zeit der zuneh­men­den Digi­ta­li­sie­rung das Gefühl für das Lesen und Hören neu bele­ben und so den guten Geist der alten Bücher erwe­cken. Dabei wird den Geschich­ten hin­ter den Geschich­ten nach­ge­spürt. Bücher wer­den leben­dig und Men­schen ver­schie­de­ner Epo­chen tre­ten gemein­sam in den Dis­kurs – eine leben­di­ge Begeg­nung mit den gewach­se­nen Bücher­be­stän­den ist garantiert.

Wei­te­re Infos zu den Biblio­the­ken der Stif­te und Orden von Klös­ter­reich unter www.kloesterreich.com.

 

Über Klös­ter­reich
Klös­ter­reich wur­de als Ver­ein zur För­de­rung der kul­tu­rel­len und tou­ris­ti­schen Akti­vi­tä­ten der Klös­ter, Orden und Stif­te vor mehr als 20 Jah­ren gegrün­det. Heu­te zählt der Zusam­men­schluss nahe­zu 30 Mit­glie­der in Öster­reich, Deutsch­land, der Schweiz, Ungarn und Tsche­chi­en. Sie alle öff­nen ihre Türen für Gäs­te und haben ein viel­fäl­ti­ges kul­tu­rel­les und tou­ris­ti­sches Ange­bot. Die­ses reicht von Aus­stel­lun­gen und Kon­zer­ten über Füh­run­gen bis zu mehr­tä­gi­gen Kur­sen, Aus­zei­ten vom All­tag und Urlaub im Klos­ter. Dabei sind die Stif­te und Orden von Klös­ter­reich für jeden offen – ob christ­lich geprägt oder ohne Glau­ben, ob Mit­glied einer ande­ren Reli­gi­ons­ge­mein­schaft oder nicht getauft. In den Gäs­te­zim­mern kön­nen Män­ner und Frau­en gemein­sam über­nach­ten – mit oder ohne Ehe­ring. Prä­si­den­tin und Obfrau von Klös­ter­reich ist Gene­ral­obe­rin Schwes­ter M. Michae­la Pfeif­fer-Vogl, die Geschäfts­füh­rung hat Manu­el Lam­pe inne. Wei­te­re Infos unter www.kloesterreich.com.

 

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Bücher in Klosterbibliotheken: gesammeltes Wissen aus Jahrhunderten. © Stift St. Paul

Spannende Entdeckungen machen auch junge Gäste bei Führungen in den Klosterbibliotheken. © Stift St. Florian, Doris Himmelbauer

Begeistert: die Bibliothek des Stiftes St. Florian weckt bei vielen Gästen Erinnerungen an einen Film. © Stift St. Florian, Pedagrafie 

40 kg schwer: die Riesenbibel aus dem Stift St. Florian. © Stift St. Florian, Werner Kerschbaummayr 

Ein Gesamtkunstwerk: die weltgrößte Klosterbibliothek im Stift Admont. © Stift Admont, Ernst Reichenfelser 

„Buch-Patenschaften retten Wissen“: Pater August vom Stift Rein zeigt den Gästen die Schätze und „Sorgenkinder“. © Stift Rein 

Bibliothek im Gewölbe: im Stift St. Paul. © Stift St. Paul 

Kategorien: Presse