Berühmte Gäste und geheimnisvolle Codes
Veröffentlicht von waltergrafik am
Berühmte Gäste und geheimnisvolle Codes – neue Ausstellungen locken ins Klösterreich
Marie Antoinette, Mozart und Napoleon – im Stift Lambach an der Traun machten im Laufe der Jahrhunderte viele Prominente Station. Ihnen kann man nun in einer neuen Dauerausstellung im Benediktinerkloster begegnen.
„Unsere Kostümführung mit den berühmten Gästen, ist eine Besonderheit, die sehr beliebt ist“, so Florian Schöberl von der Stiftsverwaltung Lambach. „Da sie nur zu bestimmten Zeiten angeboten werden kann, haben wir uns entschieden, diesen Aspekt in einer neuen Ausstellung erlebbar zu machen – täglich, auch am Wochenende.“
Besucherinnen und Besucher können somit selbstständig ohne Guide durch das Stift Lambach flanieren, die hervorragend erhaltenen romanischen Fresken bewundern, den Musikgang entlang schlendern und ein Rendezvous mit den berühmten Gästen genießen. Historische Dokumente, Erläuterungen und Filmausschnitte nehmen die heutigen Gäste in ihre jeweilige Zeit mit und lassen sie in ihre Welt eintauchen.
So erzählt Marie Antoinette in einer Sequenz über ihre Brautfahrt nach Frankreich. Ihr Tross mit 57 Kutschen und 235 Personen machte damals bei den Benediktinern Halt und wurde in den Räumen untergebracht, verköstigt und mit einem eigens für die spätere französische Königin geschriebenen Theaterstück unterhalten. Alte Pläne dokumentieren, welche Zimmer für den hohen Besuch als Audienz‑, Ankleide- und Schlafzimmer reserviert und wo die Kammerdienerinnen untergebracht waren. Neben diesen logistischen Herausforderungen zeigt der Kurzfilm eine andere Facette des Besuchs auf. Die von einer Schauspielerin verkörperte 15-jährige Marie Antoinette berichtet über die amüsante Theateraufführung zu ihren Ehren, schildert aber auch ihr Heimweh nach Wien. „Wie gerne würde ich mit meinen Schwestern tauschen, die mich beneiden, weil ich Königin von Frankreich werde. Dann könnte ich zuhause bleiben, anstatt diese politisch so wichtige Ehe einzugehen.“
Dadurch werden die reinen historischen Fakten durch den menschlichen Aspekt ergänzt und wirken umso eindrücklicher.
Die neue Dauerausstellung im Stift Lambach ist täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr geöffnet, Tickets für Erwachsene kosten 6,00 Euro, für Kinder 3,00 Euro und können am Automaten erworben werden.
Für viele Menschen gilt das Internet als Wissensspeicher schlechthin. Dennoch ist manches, was einst geniale Köpfe erdachten, heute nicht mehr bekannt und schlummert in vergessenen Schriften vergangener Jahrhunderte. Dass die Beschäftigung damit so spannend wie ein Thriller sein kann, zeigt die Ausstellung „Bücher, Codes und Zaubersprüche“ im Stift St. Paul im Lavanttal. Das Benediktinerkloster in Kärnten birgt in seiner Bibliothek Schätze, die 1.500 Jahre Schreibgeschichte widerspiegeln, darunter das älteste Werk Österreichs, den Ambrosius-Codex aus der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts, und das älteste gedruckte Buch der Welt von Johannes Gutenberg. Wer Umberto Ecos „Der Name der Rose“ oder Dan Browns „Da Vinci Code“ mag, wird die Ausstellung im Stift St. Paul lieben. Sie lässt die Besucherinnen und Besucher in das Erlebnis geheimer Bücher und obskurer
Schriftzeichen eintauchen. Bei einem Rundgang werden die Geister unzähliger Generationen wach und lassen die Gegenwart an den Erkenntnissen der Vergangenheit teilhaben. Abseits von Google & Co. spürt man der Faszination historischer Schriften nach, erlebt Abenteuer im Kopf und erweckt Verlorenes zu
neuem Leben.
Die Ausstellung ist bis 31. Oktober von Mittwoch bis Sonntag sowie feiertags von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet, ein kostenloser Audioguide kann auf das eigene Smartphone geladen werden. Der Eintritt kostet für Erwachsene 13,- Euro, für Seniorinnen und Senioren 12,- Euro und für Kinder (6 bis 16 Jahre) 6,50 Euro.
Im Rahmen des St. Pauler Kultursommers gibt es zudem noch ab 26. Mai die Sonderschau Wortspectrum, die den beiden Kärntner Autorinnen Gertrude Schmirger (1900–1975) und Christine Lavant (1915–1973) gewidmet ist. Die Texte der beiden Wortartistinnen, die beide Bücher liebten, zeigen, wie Buchstaben zu großer Literatur werden, bewegen und wirken.
Kunst aus Naturmaterialien schafft Pater Raphael Statt. Der Zisterzienser aus dem Stift Heiligenkreuz setzt vom Baum gefallene Rindenstücke zu neuen plastischen Formen zusammen. „Ich versenke mich zutiefst in die einzelnen Teile, die nicht von Menschenhand geformt sind, sondern durch Wachsen und Werden entstehen“, erläutert der Künstlermönch. Die wunderschönen filigranen Figuren sind realistisch und abstrakt zugleich – faszinierende Geschöpfe von großer Ausdruckskraft. „Aus
toten Fragmenten werden Sinnbilder des Lebens“, so der Künstler. Zu seinem 65. Geburtstag gibt es eine Ausstellung mit den Skulpturen von Pater Raphael in der Aula
im Stiftshof von Heiligenkreuz – eine der seltenen Gelegenheiten, seine Kunstwerke
öffentlich zu sehen.
Die Eröffnung der Schau ist am 18. Juni um 11.00 Uhr, die Ausstellung kann bis zum 1. Juli kostenfrei besichtigt werden (Mo bis Sa von 9.00 bis 11.30 Uhr und 14.30 bis 17.00 Uhr).
Weitere Infos zu den neuen Ausstellungen und Angeboten der Stifte und Orden von
Klösterreich unter www.kloesterreich.com.
Download
Foto: Mozart, Marie Antoinette und Napoleon kann man in einer neuen Ausstellungim Stift Lambach begegnen. © Stift Lambach, Franz Schöffmann (jpg)
Foto: Um Bücher, Codes und Zaubersprüche dreht sich alles in der neuen Ausstellung im Stift St. Paul im Lavanttal. © Stift St. Paul (jpg)
Foto: Ältestes Werk Österreichs: der Ambrosius-Codex aus der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts kann im Stift St. Paul besichtigt werden. © Stift St. Paul (jpg)
Foto: Kunst aus Naturmaterialien – die Skulpturen von Pater Raphael Statt sind anlässlich seines Geburtstags im Stift Heiligenkreuz zu sehen. © Pater Raphael Statt (jpg)
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