Kloster Zeliv (Seelau) neu bei Klösterreich - Klösterreich
 

Kloster Zeliv (Seelau) neu bei Klösterreich

Veröffentlicht von waltergrafik am

Kloster Zeliv (Seelau) neu bei Klösterreich

Das Stift Želiv (See­l­au) in der tsche­chi­schen Regi­on Vyso­ci­na wur­de im Jah­re 1139 durch Bischof Dani­el aus Prag und den tsche­chi­schen Fürs­ten Soběs­lav und sei­ner Ehe­frau für den Bene­dik­ti­ner­or­den gegrün­det und ein­ge­weiht. Nach 10 Jah­ren wur­den die Bene­dik­ti­ner von der Prä­mons­tra­ten­sern abgelöst.

Die ers­ten Ordens­brü­der kamen aus dem rhein­län­di­schen Stein­feld, ein­ge­führt von Abt Gott­schalk. Die­ser Abt hat dem Stift auch den bibli­schen Namen Siloe gege­ben, der an den Teich Siloe erin­nert. Bis vor kur­zem waren alle über­zeugt, dass die ältes­ten Tei­le des Klos­ters nicht mehr erhal­ten sind. Bei der Restau­ra­ti­on der baro­cken Sakris­tei wur­den aber Res­te der ursprüng­li­chen roma­ni­schen Basi­li­ka gefunden.

Wäh­rend der Hus­si­ten­krie­ge wur­de das Stift zwei­mal über­fal­len, aus­ge­raubt und abge­brannt. Die Ordens­brü­der fan­den Auf­nah­me in der nahe gele­ge­nen Königs­stadt Jih­la­va in der Kir­che des Hei­li­gen Jakob. Die baro­cke Blü­te des Klos­ters wur­de wie­der­um durch einen Brand im Jah­re 1712 unter­bro­chen. Glück im Unglück war, dass in die­ser Zeit Jeroným Hlí­na und vor allem Dani­el Schind­ler an der Spit­ze des Prä­mons­tra­ten­ser-Kon­ven­tes stan­den. Unter der Füh­rung von Abt Dani­el Schind­ler (1725 – 1752) erleb­te das Klos­ter Želiv nicht nur einen Auf­schwung in der Bau­tä­tig­keit, son­dern auch im Bereich der Kunst, Musik und Wis­sen­schaft. Unter der Regent­schaft von Kai­ser Josef II. wur­de das Klos­ter nicht auf­ge­ho­ben, son­dern es blüh­te wei­ter auf und die Klos­ter­ge­mein­schaft über­nahm im Jah­re 1807 ein Gym­na­si­um im heu­ti­gen Hav­lí­čkův Brod, das vom Klos­ter Želiv bis zum Jah­re 1888 geführt wurde.

Ein Brand im Jah­re 1907 hat einen gro­ßen Teil des Klos­ters zer­stört, dar­um sind die heu­te vor­han­de­nen Gebäu­de das Ergeb­nis der Reno­vie­run­gen aus den Jah­ren 1907 – 1914. Das Stift Želiv wur­de aber auch vom zwei­ten Welt­krieg betrof­fen, weil meh­re­re Gebäu­de für eine deut­sche Mit­tel­schu­le frei­ge­ge­ben wer­den muss­ten. Eben­so wur­den Tei­le des Klos­ters von der deut­schen Luft­waf­fe bean­sprucht. Spä­ter muss­ten Tei­le des Klos­ters der rus­si­schen Armee zur Ver­fü­gung gestellt werden.

Der größ­te Scha­den wur­de dem Klos­ter Želiv aber im April 1950 bei­gefügt, als das Klos­ter von den Kom­mu­nis­ten liqui­diert wur­de. Der am 2. Febru­ar 1948 zum Abt geweih­te Vit Boh­u­mil Tajovs­ký wur­de in einem Schau­pro­zess zu 20 Jah­ren Gefäng­nis ver­ur­teilt. Das Stift wur­de in ein „Kon­zen­tra­ti­ons­klos­ter“ umge­wan­delt, wo in den Jah­ren 1951 bis 1954 ver­schie­de­ne Bischö­fe und Pries­ter inter­niert waren, unter ande­rem der spä­te­re Kar­di­nal Fran­tišek Tomá­šek und Bischof Karel Otčená­šek. Im Jah­re 1956 wur­de das Klos­ter in eine Heil­an­stalt für Alko­ho­li­ker und in eine psych­ia­tri­sche Kli­nik umgewandelt.

Im Jah­re 1991 haben die Prä­mons­tra­ten­ser unter der Füh­rung von Abt Vít Boh­u­mil Tajovs­ký nach 40 Jah­ren die Gebäu­de des Klos­ters zurück­er­hal­ten und konn­ten die­ses neu beleben.

 

Das Kloster Želiv

Im Klos­ter sind noch eini­ge Räu­me mit ursprüng­li­cher Aus­stat­tung bis in die heu­ti­ge Zeit erhal­ten: Der Kapi­tel­saal ist ein Ort, wo sich die Kom­mu­ni­tät bei wich­ti­gen Ereig­nis­sen des Ordens­le­bens trifft. Die Decken­ma­le­rei­en sind von Jan Kali­na in der ers­ten Hälf­te des 18. Jahr­hun­derts ent­stan­den. Das größ­te Bild in der Mit­te hat ein The­ma, wel­ches auf den Glau­ben und Gehor­sam der Kano­ni­ker deu­tet, näm­lich die Opfer Abra­hams. Im Refek­to­ri­um kön­nen wie­der Fres­ken von Jan Kali­na bewun­dert wer­den. Es sind Ver­an­schau­li­chun­gen von bibli­schen Zita­ten, die mit Essen, Trin­ken, Gemein­schaft und Fül­le zusam­men­hän­gen. In der Mit­te sind alle böh­mi­schen Lan­des­pa­tro­ne dar­ge­stellt. Die Fres­ken an den Sei­ten­wän­den deu­ten auf die Grün­dun­gen von Pre­mon­tré und Želiv hin.

Eine schö­ne male­ri­sche Deko­ra­ti­on hat auch die Biblio­thek. Wäh­rend der kom­mu­nis­ti­schen Zeit sind vie­le Bücher ver­lo­ren­ge­gan­gen. Trotz­dem zählt heu­te die Biblio­thek ca. 15.000 Bände.

Die heu­ti­ge Prä­la­tur ist nach dem Brand im Jah­re 1907 teil­wei­se im Neo­ba­rock, teil­wei­se im Jugend­stil erbaut wor­den. Im Abt­saal gibt es eine gro­ße Fres­ken­ma­le­rei von Antonín Häus­ler. Auch im Jugend­stil wer­den hier Jung­frau Maria mit Chris­tus und tsche­chi­sche Lan­des­pa­tro­ne dargestellt.

Zum Klos­ter gehört auch die Trč­ka-Burg. Die gotisch-renais­sance Burg stammt aus der Zeit, als das Klos­ter auf­ge­ho­ben wur­de und Želiv dem Geschlecht der Trč­ka gehörte.

 

Die Stiftskirche Želiv

Die heu­ti­ge Kir­che besteht aus einem goti­schen Pres­by­te­ri­um und einem baro­cken Lang­haus, das mit der West­fas­sa­de der Kir­che, eines der her­vor­ra­gen­den Wer­ke von Johann San­ti­ni-Aichl, einem bedeu­ten­den Archi­tekt der Barock­zeit in Böh­men, der sei­ne Inspi­ra­ti­on gera­de im goti­schen Stil gefun­den hat. San­ti­ni hat also sehr künst­le­risch an den goti­schen Chor ange­knüpft. Die Innen­aus­stat­tung stammt aus der ers­ten Hälf­te des 18. Jahr­hun­derts. Das Altar­bild ist von Václav Nos­ecký. Neben dem Taber­na­kel (Sank­tua­ri­um) kön­nen wir die Skulp­tu­ren des Hei­li­gen Nor­bert und Hei­li­gen Augus­tin sehen. Über ihnen ste­hen die vier Skulp­tu­ren der Pro­phe­ten. Eine klei­ne baro­cke Orgel stammt aus dem 18. Jahr­hun­dert. Sie ist sehr kost­bar, weil kein Orgel­teil ver­än­dert wor­den ist. Die gro­ßen Kir­chen­or­geln ste­hen jetzt nach der Restau­rie­rung für Orgel­kon­zer­te zur Verfügung.

 

Die Brauerei Želiv

Die Tra­di­ti­on des Bier­brau­ens in Želiv beginnt bereits im 14. Jahr­hun­dert, doch die ers­te schrift­li­che Erwäh­nung stammt aus dem Jah­re 1617. Anga­ben zur Pro­duk­ti­ons­leis­tung der Braue­rei –  alle 14 Tage wur­den 30 Fäs­ser Bier gebraut (1.580 Hek­to­li­ter). Die Braue­rei stell­te das Bier für den Eigen­be­darf des Klos­ters her, und es wur­de auch als Depu­tat für die Klos­ter­an­ge­stell­ten ver­wen­det und außer­dem an die Gast­häu­ser der Umge­bung gelie­fert. Zur Wen­de der Jah­re 2015 und 2016 inves­tier­ten die Stifts­her­ren in eine neue moder­ne Tech­no­lo­gie mit einer Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tät bis 3.000 Hek­to­li­ter jähr­lich. Kon­zi­piert ist die Klos­ter­braue­rei als Erleb­nis­braue­rei und ihr untrenn­ba­rer Bestand­teil sind Füh­run­gen mit Erläu­te­run­gen und einer Ver­kos­tung von bis zu 6 Bier­sor­ten. Das Ange­bot umfasst auch ein Wochen­en­de beim Bier­brau­en, die Kun­den sind beim Bier­brau­en, dem Abfül­len und auch bei der Ver­kos­tung selbst beteiligt.

 

Das Restaurant des Klosters Želiv

Die Gas­tro­no­mie des Restau­rants liegt in den Hän­den eines erfah­re­nen Chef­kochs und das Kon­zept der Spei­se­kar­te basiert vor allem auf Spe­zia­li­tä­ten in Ver­bin­dung mit dem Klos­ter­bier. In höchst­mög­li­chem Maße wer­den fri­sche Roh­stof­fe ver­wen­det, die von den Bau­ern aus der Regi­on gelie­fert wer­den. Das för­dert nicht nur die regio­na­len Unter­neh­mer, son­dern schont zugleich die Umwelt durch die Lie­fe­rung der nah pro­du­zier­ten Lebens­mit­tel. Fri­scher Fisch aus den klos­ter­ei­ge­nen Fisch­re­ser­voirs gelangt auf den Tisch. Das Restau­rant ist ein Ort der Begeg­nung, geeig­net für Fami­li­en­fei­ern, Abend­essen, Hoch­zei­ten, Tauf­fei­ern, Geschäfts­es­sen, Fir­men­aben­de, Kon­fe­ren­zen oder ein­fach nur zum Aus­ru­hen vom All­tag. Den Restau­rant­gäs­ten ste­hen im Restau­rant ein Saal samt Braue­rei­kü­che für 80–100 Gäs­te und ein Lokal für 40 Gäs­te zur Verfügung.

 

Das Hotel des Klosters Želiv

Das Hotel „Klá­š­ter Želiv“ befin­det sich im Barock­ge­bäu­de der Abtei des Prä­mons­tra­ten­s­er­klos­ters Želiv (See­l­au) – einem Natio­na­len Kul­tur­denk­mal. Der­zeit kön­nen Zim­mer in neu reno­vier­ten Räu­men ange­bo­ten wer­den, die im Früh­jahr die­ses Jah­res fer­tig­ge­stellt wur­den und in frü­he­ren Zei­ten vom Abt und sei­nen Gäs­ten bewohnt wur­den. Die Zim­mer sind mit Repli­ken his­to­ri­scher Möbel­stü­cke aus­ge­stat­tet, um Gäs­ten die Mög­lich­keit zu geben, die beweg­te Geschich­te die­ses vor 870 Jah­ren gegrün­de­ten Klos­ters wahr­zu­neh­men. Ange­bo­ten wer­den 30 Zim­mer (76 Bet­ten) sowie 2 Lehr­sä­le und der Saal „Böh­mi­scher Him­mel“ für bis zu 120 Per­so­nen, der von einem Decken­fres­ko domi­niert wird. Das viel­fäl­ti­ge Spek­trum an Hotel­zim­mern, von Eco­no­my, Supe­ri­or, Suite bis zu Delu­xe mit WLAN-Anschluss stel­len jeden Kun­den je nach sei­nen Bedürf­nis­sen zufrieden.

 

Kontakt:

Stift Želiv, 39444 Želiv 122, Tsche­chi­en, Tel. +420 737 368 655, Mail: , , www.zeliv.eu.

Infor­ma­tio­nen bei der Klös­ter­reich-Geschäfts­stel­le, Her­mann Paschin­ger, AUSTRIA, 3491 Straß im Stra­ßer­ta­le, Straß­feld 333, Tel. +43 2735 5535–0, E‑Mail: , www.kloesterreich.at, www.facebook.com/kloesterreich.

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