Propst Petrus - Klösterreich
 

Propst Petrus

Veröffentlicht von waltergrafik am

Kul­tur

Propst Petrus

„Die Mög­lich­keit, schei­tern zu dür­fen, ist großartig“

Der 1982 Gebo­re­ne trat mit 18 Jah­ren ins Stift Rei­chers­berg ein, kam 2005 ins Stift Her­zo­gen­burg und wur­de dort 2019 zum Propst gewählt, wo er in „typi­scher Chef­ma­nier, alles macht, was sonst kei­ner tun will“.

War­um sind Sie ins Klos­ter eingetreten?
Neben einem Pfarr­hof auf­ge­wach­sen, habe ich vie­le gute Vor­bil­der ken­nen­ge­lernt. Für mich war es eine Opti­on für einen guten Weg des Lebens. Ich habe mich getraut, ins kal­te Was­ser zu sprin­gen. Kri­sen kom­men frü­her oder spä­ter, erspart blei­ben sie einem nicht. Heu­te wun­de­re ich mich über mei­nen dama­li­gen Mut.

Was haben Ihre Eltern dazu gesagt?
Mei­ne Eltern waren sehr dage­gen. Sie mein­ten aber, ich kön­ne jeder­zeit wie­der nach Hau­se kom­men. Sie wür­den nie­mals sagen, sie hät­ten es gewusst und nie­mals nach dem War­um fra­gen. Die Mög­lich­keit, schei­tern zu dür­fen, ist groß­ar­tig. Jun­ge Men­schen sol­len etwas aus­pro­bie­ren dürfen.

Was schät­zen Sie am Kloster?
Wir haben die Ener­gie der Jun­gen und die Erfah­rung der Alten, das Zusam­men­le­ben der Gene­ra­tio­nen ist viel wert und man wächst jeden Tag. Hier hat man mir Auf­ga­ben anver­traut, von denen ich zunächst nicht wuss­te, wie ich sie lösen kann. Es ist gut, dass einem viel zuge­traut wird. Wir haben vie­le ver­schie­de­ne Betrie­be wie die Land- und Forst­wirt­schaft, den Tou­ris­mus. Ein Klos­ter ist ein­ge­bun­den in sei­ne Umwelt, die Gebäu­de müs­sen erhal­ten und genutzt wer­den und die Tra­di­ti­on ist ein Schatz, aus dem man schöp­fen kann, den man aber auch pfle­gen und erhal­ten muss. Als Pri­or muss ich immer zehn bis fünf­zehn Jah­re vor­aus­den­ken und ‑pla­nen.