„Das Aben­teu­er gewagt“ - Klösterreich
 

„Das Aben­teu­er gewagt“

Veröffentlicht von waltergrafik am

Per­sön­lich

„Das Aben­teu­er gewagt“

Beim expe­ri­men­tum monasti­cum im Stift Krems­müns­ter kön­nen jun­ge Män­ner in das Klos­ter­le­ben hin­ein­schnup­pern – man­che blei­ben für immer, wie Fra­ter Konrad.

Man trifft zwar die Ent­schei­dung, ins Klos­ter ein­zu­tre­ten, ein­mal, den­noch muss man sich immer wie­der neu ent­schei­den, wie man mit Gott lebt“, erzählt Fra­ter Kon­rad. Doch der Rei­he nach. 1994 auf einem Bau­ern­hof gebo­ren, erleb­te er mit sei­nem älte­ren Bru­der eine unbe­schwer­te Kind­heit. „Ich war ein nor­ma­ler Schü­ler, nach der land­wirt­schaft­li­chen Fach­schu­le mach­te ich noch eine Leh­re und arbei­te­te bei einem Ortho­pä­die­schuh­ma­cher“, erin­nert sich Fra­ter Kon­rad. „Wir waren ein klei­nes Team und es war ein sehr abwechs­lungs­rei­cher Job, der mir viel Freu­de bereitete.“
Im Eltern­haus wur­de der Glau­be gelebt, die Söh­ne waren Minis­tran­ten und fuh­ren regel­mä­ßig zu einem Gebets­abend, bei dem sie ande­re gläu­bi­ge Jugend­li­che tra­fen. „Es ist wie beim Sport, in der Gemein­schaft geht vie­les leich­ter.“ Trotz­dem dach­te der jun­ge Bur­sche nie dar­an, Pries­ter zu wer­den oder gar ins Klos­ter zu gehen. „Ich war der Mei­nung, das ist nichts für mich.“

Auf der Suche
Mit­te zwan­zig durch­leb­te er eine Umbruch­pha­se. „Ich über­leg­te, ob ich noch­mals etwas ande­res begin­nen soll­te – von zuhau­se aus­zie­hen, eine wei­te­re Aus­bil­dung, eine neue Stel­le suchen. Durch den Treff­punkt Bene­dikt, einem Ange­bot für Jugend­li­che im Stift Krems­müns­ter, hat­te ich von der Mög­lich­keit gehört, meh­re­re Mona­te als Aus­zeit im Klos­ter zu ver­brin­gen, einem frei­wil­li­gem Ordens­jahr. Dabei war mir der Klos­ter­all­tag damals noch eine völ­lig frem­de Welt.“ Die Gesprä­che mit der Fami­lie, Freun­den und Bekann­ten über das The­ma waren groß­teils posi­tiv, auch der dama­li­ge Chef stell­te eine Wie­der­ein­stel­lung in Aus­sicht. „Ich habe mich dann ein­fach auf das Aben­teu­er ein­ge­las­sen und neun Mona­te mit den Mön­chen mit­ge­lebt. Es war kei­ne leich­te Zeit, es gab eini­ge Aufs und Abs. Aber ich merk­te, dass mir das Klos­ter­le­ben gefiel, den­noch zwei­fel­te ich, ob ich nicht doch einen ganz ande­ren Weg wäh­len sollte.“

Fra­gen und Zweifel
Um sich Klar­heit zu ver­schaf­fen, zog sich der 25-Jäh­ri­ge zu Exer­zi­ti­en zurück. „Wäh­rend die­ser zehn Tage in der Stil­le ver­such­te ich, zu einer Ent­schei­dung zu fin­den. Frag­te mich, wo Gott mich in mei­nem Leben haben will, was für mich ein erfüll­tes Leben sein könn­te – im Klos­ter oder in der Ehe. Ich bin mit dem Exer­zi­ti­en­lei­ter alles durch­ge­gan­gen, mei­ne Zwei­fel und Über­le­gun­gen, es hat gut­ge­tan, aus­zu­spre­chen, was mich die ver­gan­ge­nen Mona­te beschäf­tig­te. Das Gan­ze war ein Pro­zess in mir. Zunächst habe ich das Klos­ter­le­ben weit weg­ge­scho­ben, aber irgend­wann merk­te ich, dass dies ein span­nen­der, ein erfül­len­der Weg sein kann. Ich frag­te mich, was muss ich neu zulas­sen? Was muss ich von mei­nem alten Leben los­las­sen? Irgend­wann wuss­te ich, dass es die­ser Weg ist, dass ich Gott mein Leben anver­traue. Im Nach­hin­ein hat sich das immer wie­der herauskristallisiert.“
Zurück im Klos­ter mel­de­te sich die inne­re Unru­he wie­der. „Alle Fra­gen und Gedan­ken kamen